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Dr. Zeplin
Controlling und Personal

Tipp 31: Paralleltransaktionen und die 1. Kommunikationsregel

Verfasser: Dr. Jürgen Zeplin, Berlin

Die Transaktionsanalyse, die dem gesamten Konzept ihren Namen gab, beschäftigt sich mit der Kommunikation zwischen Menschen. Für gewöhnlich versteht man unter Kommunikation das gesprochene Wort. Die Transaktionsanalyse geht aber darüber hinaus, sie zählt auch auch Gesten, Blickkontakte, Sprachinhalte, also generell jedwede Form des Verhaltens im zwischenmenschlichen Kontakt, also auch Beziehungen zu ihrem Gegenstand.

Wenn sich ein Mensch an einen anderen wendet, vollzieht er einen "Eröffnungszug" und hat eine bestimmte Erwartung in bezug auf die Reaktion des Gegenübers. Zusätzlich, das sei an dieser Stelle schon erwähnt, beachtet er seinen Gesprächspartner, dies heißt, er gibt ihm eine Streicheleinheit. Erfüllt der Gegenüber diese Erwartung, ist der Vertrag (Angebot und Annahme) zustande gekommen und die Kommunikation nimmt ihren Verlauf. Erfüllt er die Erwartung des Eröffnenden nicht, nimmt die Kommunikation einen anderen Verlauf, oder kommt gar nicht erst zustande.

Um uns den Paralleltransaktionen zu nähern, nehmen wir einfach das bekannte alte Beispiel von Harris aus dem Ehealltag. Also, wir müssen uns vorstellen, der Ehemann sendet einen "Eröffnungszug" aus seinem Erwachsenen-Ich an das Erwachsenen-Ich seiner Frau, er sendet einen "Reiz" aus auf den seine Frau reagieren soll. Wie wir sehen, reagiert sie auf diesen Reiz, was wir in der Transaktionsanalyse eben auch als "Reaktion" bezeichnen. Eric Berne wollte, wie wir an anderer Stelle ausgeführt haben, in sein Modell des menschlichen Miteinanders Begriffe aus anderen Bereichen des Lebens einfügen, um einen scheinbar komplizierten Sachverhalt treffend zu verdeutlichen, ohne ihn oberflächlich zu entwerten. Bei Paralleltransaktionen kam ihn das Vertragsleben in den Sinn. Ein Vertrag kommt bekanntlich dadurch zustande, daß einer ein "Angebot" abgibt, das der andere durch eine "Annahme" akzeptiert. Der Vertrag ist zustande gekommen. So verhält es sich auch bei einer Parelleltransaktion: Der Ehemann eröffnet die Kommunikation mit dem Angebot "Kannst Du mir sagen…?" und die Ehefrau reagiert, mit der verneinenden Antwort, der Annahme! Der Vertrag ist zustande gekommen.



Mann aus dem Er: "Weißt du, wo der Autoschlüssel ist?"
Frau aus dem Er: "Nein, aber hast du schon im Regenmantel nachgesehen?"



Die Darstellung der Kommunikation zwischen den Beiden mit ihren Ich-Zuständen und den Kommunikationslinien nennt man in der Transaktionsanalyse "Transogramm". Der Eröffnungszug (Reiz) kommt zwecks eindeutiger Darstellung immer von links und der Kommunikationspfeil ist immer oben, die Reaktion kommt von rechts und der Pfeil ist unten.

Der Mann hat ein nüchternes Informationsbedürfnis, es kommt zweifelsohne von ihm aus dem Erwachsenen-Ich, er hat keine Hintergedanken und die Antwort seiner Frau ist entsprechend auch aus dem Erwachsenen-Ich.

Dieser Dialog findet täglich millionenfach statt und führt zu keinen Problemen, der Gefragte erhält seine Antwort und ist damit zufrieden oder fragt nach, wenn er etwas nicht verstanden hat.

Lassen wir ein Beispiel aus der Arbeitswelt folgen. Der Gebietsleiter eines Pharmaunternehmens braucht von einem Pharmareferenten den Monatsbericht für den Kunden Müller und er sagt:


Gebietsleiter aus dem Er: "Ist Ihr Monatsbericht fertig?"
Pharmareferent aus dem Er: "Ja!"


Beide reagieren aus dem Erwachsen-Ich, haben keine versteckten Gedanken oder senden auch keine versteckten Botschaften.

Dieses nennt man eine Paralleltransaktion, nicht nur deswegen, weil die Linien der Kommunikation parallel laufen, sondern auch, weil der, der den Reiz ausgesendet hat, auch den Ich-Zustand getroffen hat, der zu der entsprechenden Reaktion bereit war. Angebot und Annahme entsprechen einander. Der Vertrag im Lichte der Kommunikation ist zustande gekommen, der andere hat sich an die Regel gehalten.



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