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Dr. Zeplin
Controlling und Personal

Paralleltransaktionen: Eröffnung aus dem kritischen Eltern-Ich

Verfasser: Dr. Jürgen Zeplin, Berlin

Wenn nun ein anderer Geschäftsführer sein kritisches Eltern-Ich aktiviert, zum Beispiel in der Beziehung zu seinem unsicheren Assistenten, dann könnte folgender Dialog entstehen:



Geschäftsführer aus dem kEl: "Wie lange brauchen Sie denn eigentlich mit der Auswertung?"
Assistent aus dem faK: Ich habe mich immer bemüht, zügig fertig zu sein, aber immer wieder kam etwas dazwischen."
Geschäftsführer aus dem kEl: Was man Euch wohl auf der Uni beigebracht hat! Sie arbeiten ja so schnell, daß man Ihnen im Laufen die Schuhe besohlen kann!"


Der junge Assistent dürfte sich nach dem Dialog sehr unwohl fühlen, so heruntergeputzt worden zu sein. Ob er die Verzögerung wirklich zu vertreten hat, ist vollkommen unklar. Seine offene, etwas unterwürfige Antwort hat beim Geschäftsführer keine Auswirkung gehabt. Entscheidend aber ist, daß der Geschäftsführer eine Wortwahl hat, die verletzend ist und auch sein soll, das sind eindeutig negative Streicheleinheiten. Er deutet damit eine Haltung an, die erahnen läßt, daß er von der Leistungsfähigkeit des Assistenten nicht überzeugt ist, ja vielleicht generell der Meinung ist, sich nicht auf ihn verlassen zu können. Diese Haltung ist eine +/- -Grundposition aus der heraus solche Transaktionen entstehen. Es ist auch eine Abwertung des Geschäftsführers.

Sind alle Transaktionen beginnend aus dem kritischen Eltern-Ich Abwertungen? Nein, das sind sie nicht. Eine Eröffnung aus dem kritischen Eltern-Ich, die den Gegenüber im Erwachsenen-Ich anspricht, wäre die folgende Transaktion. Warum möchte man fragen, ist diese kritische Aussage des Verkaufsleiters an das Erwachsenen-Ich des Gebietsleiters gerichtet? Die Antwort lautet: Er kritisiert ihn nicht direkt!



Verkaufsleiter aus dem kEl: "Teilen Sie unserem Außendienst mit, daß die Besuchsberichte rechtzeitig zum Monatsende eingehen müssen! Wir können uns keine Schlampereien leisten."
Gebietsleiter aus dem Er: "Über den Eingang der Besuchsberichte habe ich keinen Überblick, ich werde die Mannschaft aber noch einmal ermahnen."

Die Antwort des Gebietsleiters ist dann auch entsprechend aus dem Erwachsenen-Ich. Fragt man, warum ist sie nicht an das Erwachsenen-Ich des Verkaufsleiters gerichtet? Lautet die Antwort: Der Gebietsleiter antwortet komplementär, indem er die kritische Frage gelten läßt und verspricht, sie an die Mannschaft weitergeben wird, indem er sie noch einmal ermahnen möchte.

 

Paralleltransaktion: "Kritischer Elternbeirat" oder Zeitvertreib: "Ist das nicht schrecklich?"

Wenn zwei sich auf der Ebene des kritischen Eltern-Ichs gut verstehen und ihre Meinungen austauschen könnte folgende Paralleltransaktion entstehen, die mehr oder weniger lang dauern könnte:



 

Geschäftsführer aus dem kEl: "Mit diesen Leuten kann ich nichts machen. Sie verursachen Kosten und leisten nichts."
Produktionsleiter aus dem kEl: "Sie haben recht, ich rede mir den Mund fusselig, aber nichts geschieht."
Geschäftsführer aus dem kEl: "Da kann man nur hart durch greifen. Am besten, man schmeißt alle raus."
Produktionsleiter aus dem kEl: "Eine neue Mannschaft kann ich richtig auf unser Leitbild einschwören."


Dieses Verhaltensmuster ist der "kritische Elternbeirat" oder der Zeitvertreib "Ist das nicht schrecklich?". Manche TA-Autoren bezeichnen diese Folge von Paralleltransaktionen auch als Spiel. Wir wollen dies nicht tun und bezeichnen es als bloßen Zeitvertreib. Obwohl die Inhalte der beiden +/- -Grundpositionen enthalten, werten die beiden sich gegenseitig nicht ab und befinden sich in einer gegenseitigen +/+ -Position. Sie geben sich sogar gegenseitig positive Streicheleinheiten.

 

 


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