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Dr. Zeplin
Controlling und Personal

Tipp 40: Das Johari-Fenster

Verfasser: Dr. Jürgen Zeplin, Berlin

Das Johari-Fenster ist kein unmittelbares Konzept der Transaktionsanalyse. Es läßt sich aber wie die meisten Konzepte der humanistischen Psychologie nahtlos in die TA integrieren.

Die beiden amerikanischen Psychologen Dr. Joseph Luft und Dr. Harry Ingham entwickelten ein interessantes graphisches Modell von zwischenmenschlichen Prozessen und Gruppenprozessen. Sie nannten es Johari-Fenster, ein Kunstwort aus den Anfangsbuchstaben ihrer Namen. Das Modell beschreibt die Informationsverarbeitung in einer Gruppe, die Effektivität und die persönlichen Besonderheiten bei der Informationsverarbeitung, wobei die Betrachtungsweise sich auf mich und den anderen, oder die anderen - also eine Gruppe - konzentriert.

Das Modell besteht aus vier Quadranten, deswegen auch Fenster genannt, die das Zusammenspiel der zwei Informationsquellen beschreibt. Das ist einmal das Ich und der andere. Damit werden die für die Beziehung wichtigen Informationen in zwei grundsätzliche Felder geteilt:


1. Was ich weiß,
2. was ich nicht weiß, obwohl es für die Beziehung wichtig ist.
3. Was dem anderen bekannt ist und
4. was dem anderen nicht bekannt ist.

Kombiniert man die zwei Informationsquellen mit dem Kriterium bekannt oder nicht bekannt, erhält man die folgende Darstellung mit vier Feldern.

 


 

Schauen wir uns die Felder nun im einzelnen an. Im Feld I: ARENA finden wir den Raum, der der Informationsweitergabe gewidmet ist. Alle, Ich und der/die anderen kennen die Informationen, die in Feld I enthalten sind, deshalb heißt es auch ARENA, das heißt für jeden sichtbar. Es zeigt den Umfang des gegenseitigen Verstehens und der Informationsweitergabe. Es wird angenommen, daß eine Arbeitsgruppe effektiver arbeitet, je mehr ihre Mitglieder gemeinsam wissen, das bedeutet, das Feld I größer ist.

Im Feld II: BLINDER FLECK enthält die den anderen bekannten Informationen, die man selbst nicht kennt, deshalb BLINDER FLECK. Hier hat das Ich schlechte Karten, ihm fehlen die Informationen, die das Verhalten und Handeln des/der anderen begründen. Die/der andere haben/hat einen Vorteil, weil sie über Informationen verfügen, die ihr/sein Handeln bestimmen. Hier fällt einem sofort der Zettel ein, den der Lehrer auf dem Rücken trägt, mit der Aufschrift „Trottel“.

Das Feld III: FASSADE enthält Informationen, die dem Ich bekannt sind, aber dem/den anderen nicht. Das Ich ist damit begünstigt. Das was den anderen verborgen bleibt, ist quasi ein Selbstschutz, kann aber auch Taktik und Machstreben zur Ursache haben. Hinter der aufgebauten FASSADE verbergen sich Informationen, die für die Beziehung wichtig sind, aber zurückgehalten werden. Weil es immer ein gewisses Maß an FASSADE gibt, es wichtig zu fragen, wieviel FASSADE in einer Beziehung toleriert werden kann

Im Feld IV: UNGEWUSSTES werden die Informationen dargestellt, die beiden nicht bekannt sind. Dies können Antriebe des Verhaltens, unbekannte Möglichkeiten der Person, tiefsitzende Gewohnheiten und Eigenschaften, Chancen der Kreativität, des Verdrängens und Vergessens sein. Wenn die zwischenmenschliche Effektivität ansteigt, kann vieles aus dem Feld des UNGEWUSSTEN in den Bereich des Bekannten übergehen.

Was sind nun in der Regel die Inhalte der Felder. Die Bezeichnung Informationsinhalte suggeriert den Eindruck, es handle sich vielleicht nur um gesprochene Informationen. Das ist nicht richtig. In den Feldern befinden sich viele Inhalte aus dem Verhaltensrepertoire, wie Gefühle, Tatsacheninformationen, proaktive und reaktive Reaktionen, Annahmen, fachliche Fähigkeiten, Vorurteile, gemeinhin alle Informationen, die für ein gegebenes Verhältnis von Bedeutung sind

 

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