Tipp 5: Charakterbaustein O.K.-Positionen

Verfasser: Dr. Jürgen Zeplin, Berlin

 

Die vier Grundpositionen

Die Grundposition, auch Grundeinstellung, existentielle Position genannt, kennzeichnet die tiefsitzende Sicht oder Meinung, wie ein Mensch sich selbst und die anderen sieht und empfindet. Ein Erwachsener kann sie am besten dadurch identifizieren, wenn er im täglichen Ein und Aus sein eigenes Verhalten, seine Gedanken und Gefühle objektiv beobachtet.

Traut er sich Dinge zu tun, die andere auch tun oder eben nicht. Fragt er seinen Chef um eine Gehaltserhöhung oder nicht. Quälen ihn Gedanken, daß er dies oder das nicht schafft oder denkt er, das hat doch alles keinen Sinn, mir gelingt nie etwas. Andere können das, trauen sich, ich traue mich nicht. Immer wenn ich nach vorn muß, wird mir schlecht und alles um mich herum ist leer; mir wird schlecht, wenn ich eine Rede halten muß. Wenn ich doch so singen könnte wie Luciano Pavarotti, wenn ich doch eine Oberweite hätte wie Dolly Buster, wenn ich doch auch so ein tougher Manager wäre, wie Kajo Neukirch. Diese Grundposition, begleitet durch beklemmende Gefühle, wird in der TA als

1. Ich bin NICHT O.K. - Du bist O.K. Kurz (-/+)
                     
bezeichnet. Die Bezeichnung Minus kennzeichnet den eigenen Wert, den ein Mensch sich selbst zugesteht und das Plus den, Mehrwert, den er anderen Menschen, Gruppen von Menschen, Institutionen, Ländern und Nationen zugesteht und empfindet, mit anderen Worten sich anderen gegenüber unterlegen fühlt.

Anders verhält es sich, wenn ein Mensch sich nicht traut Dinge zu tun, aber wenn andere das tun, was er sich nicht traut, nicht sehen will oder als Quatsch bezeichnet. Wenn jemand die Meinung hat, ich kann doch nichts tun, um das zu verhindern, aber wenn ich die anderen sehe, sehe ich schwarz. Ich traue mich nicht, die anderen machen das zwar, aber das machen die nur, weil sie dadurch einen Vorteil zu Lasten anderer haben. Immer wenn ich eine Rede halten muß, wird mir schlecht, stockt mir der Atem, aber wenn ich mir die anderen "kühnen Redner" so anschaue, das war doch nur "warme Luft", verstanden habe ich nichts. Diese Grundposition, begleitet durch ungute Gefühle, wird in der TA als

2. Ich bin NICHT O.K. – Du bist NICHT O.K.  Kurz (-/-)

bezeichnet. Die Bezeichnung Minus kennzeichnet das eigene Unterempfinden, das Minus bei den anderen aber den Minderwert, den der Mensch für andere empfindet.

Wenn ein Mensch dagegen auftritt, wo ist das Problem, ich löse es! Was hat der denn wieder gemacht, wie soll das den funktionieren, das muß ich erst einmal in die Hand nehmen. Wenn er Gedanken hat, die sind doch alle unfähig, das müßte man doch mit dem eisernen Besen fegen, wenn die mich doch mal da heranlassen würden, würde ich den Stall schon ausmisten. Wenn er Gefühle hat, mir wird richtig schlecht, wenn ich da zuschaue, da muß doch etwas geschehen, ist er in der Grundposition

3. Ich bin O.K. – Du bist NICHT O.K.  Kurz (+/-)

Er befindet sich in der Position, daß er seinen Wert als über den der anderen empfindet, das Recht hat, andere zu kritisieren oder ihnen unaufgefordert zu helfen, sie aber alle unterwertig sind.

Wenn aber ein Mensch sich selbst mag, mit allen seinen Stärken und Schwächen. Er sich über seine Stärken freuen kann, über seine Schwächen lächeln kann und auch Kritik vertragen kann. Sein Verhalten darauf ausgerichtet ist, andere Menschen mit ihren Stärken und Schwächen zu akzeptieren. Sie so zu nehmen, wie sie sind und das beste fürs Unternehmen zu erwirken. Seine Gedanken darum kreisen, wie kann ich mich selbst und die anderen wirkungsvoller entwickeln? Seine Gefühle davon getragen sind, daß er gute Mitarbeiter mag, weniger gute Mitarbeiter aber nicht ablehnt, sondern fördert. Aber auch Mitarbeitern die Konsequenzen aufzeigt und vollzieht, wenn sie den Weg der Entwicklung objektiv nicht gehen. Dieser Mensch hat die beneidenswerte Grundposition

4. Ich bin O.K. – Du bist O.K.  Kurz (+/+)

Was bedeutet, er ist sich seines eigenen Wertes bewußt und bewertet andere Menschen gleichwertig, was nicht ausschließt, daß er dies und jenes besser kann. Es veranlaßt ihn nicht, sich deshalb überlegen zu fühlen.

Die in der TA am häufigsten vorkommenden Grundeinstellungen sind hier noch einmal zusammengefaßt:

1.
ICH BIN NICHT O.K. DU BIST O.K. (-/+)
2. ICH BIN NICHT O.K. 
DU BIST NICHT O.K. (-/-)
3. ICH BIN O.K. DU BIST NICHT O.K. (+/-)
4. ICH BIN O.K. DU BIST O.K.
(+/+)

 

In ein Geviert übertragen ergibt sich folgendes Bild:






 


Übrigens: Wir veranstalten Seminare zum Erlernen der TA-Konzepte und praktischer Anwendung.

Zu den Seminaren

Zu Termine und Anmeldung