Steckbrief: Antreiber/Gebot: "Sei (immer) stark!"

Verfasser: Dr. Jürgen Zeplin, Berlin

Andere Bezeichnungen: "Be strong!", "Beherrsche Dich!", "Zeig keine Schwäche!" und "Sei ungerührt!"

Lebensprinzip/Charaktermerkmale:

"Sei stark"- Menschen sind der berühmte ruhende Pol in der Brandung. Wenn alle in Streß geraten, ist er/sie stoisch die Ruhe selbst. Gerade diese Fähigkeit ist es, die andere an ihm/ihr schätzen, ja sie sehr anziehend macht. Auf den/die kann man sich verlassen, der/die flippt nicht aus, wenn einmal etwas dazwischen kommt.

Es ist auch ein großes Stück von Verläßlichkeit mit der Person verbunden. Sie halten, oft mit großer Energie, emotionelle Regungen zurück, wirken damit als "schwer verständlich," aber weil sie sehrgroße Selbständigkeit, Abgeklärtheit signalisieren, kommt niemand auf die Idee, hinter den "Spiegel zu schauen." Fälschlicherweise können Charaktere, die "ruhig" und "ausgeglichen" sind mit dem Antreiber "Sei stark" belegt werden. Das ist falsch, entscheidend ist die "fehlende Äußerung" wirklicher Gefühle, ein Fakt, der aber nur schwer zu erkennen ist.

Verlangt:

• Immer die Ruhe zu bewahren
• wenn emotionell angesprochen, immer ausweichen ins Sachliche
• emotionelle Regungen und Stimmungsschwankungen werden nicht gezeigt
• keine Hilfe von außen anzunehmen
• keine Gefühle oder Anzeichen von Schwäche zu zeigen  

Typische Elterliche Botschaften:
 

• "Ein Junge weint nicht!"
• "Sei kein Weichei, keine Memme!"
• "Du Warmduscher!"
• "Hab Dich nicht so!"

Unterliegende psychologische Abwertung:

"Du bist nur O. K., wenn Du immer stark bist!"

Worte:

Kein Kommentar, das macht mir nichts aus, ach es ist schon gut, das schaff ich schon allein, das geht niemanden etwas an, das läßt mich kalt, ach danke, ich komm schon allein zurecht!

Sprachliche Merkmale:

"Sweet Water wartet auf Dich!" Monotone Antwort: "Irgendeiner wartet immer!" (Charles Bronson in dem Film "Spiel mir das Lied vom Tod.")    

Gesten:

Körpersprache, die verschließen will, verschränkte Arme vor der Brust, verkrampfte aufrechte Haltung, eine "gute (coole) Figur" abgeben.

Typische Verhaltensmuster:
 

• immer die Hilfe von anderen ablehnen, sie könnte ja als eigene Schwäche gedeutet werden,

• zeigt hohe Arbeitsbelastung, halst sich noch zusätzliche Belastungen auf und wertet sie zugleich ab, wenn er/sie darauf angesprochen wird. "Das ist doch nichts….!"

• Keine Aufgabe oder Anforderung ist anstrengend genug, der Arbeitstag kann in einer "8 bis 8-Pflicht" münden, - versucht Aufgaben immer allein zu lösen.

Wichtigstes Ziel:

"Immer keine eigenen Gefühle zeigen!"

Übrigens: Wir veranstalten Seminare zum Erlernen der TA-Konzepte und praktischer Anwendung.

Zu den Seminaren

Zu Termine und Anmeldung