Was sind Rollen?

Verfasser: Dr. Jürgen Zeplin, Berlin

Arbeit und Zusammen-"Arbeit" läuft auf der Verstandesebene ab, die TA sagt dazu unter Einschaltung unseres Erwachsenen-Ichs. Die emotionelle Ebene muß einen gewissen Gleichklang haben, umgangssprachlich sagt man: Die Chemie muß stimmen! Spiele werden unter weitgehender Ausschaltung der Verstandesebene, des Erwachsenen-Ichs, aus der emotionellen Ebene gespielt. Hierbei nehmen die Beteiligten Rollen ein, denen die folgenden Mottos zugrunde liegen: Die
   
Retterrolle: "Nun beruhigen Sie sich erst einmal, so schlimm ist das ja auch nicht. Ich werde mich Ihrer Sache gleich einmal annehmen!"
Versteckt: "Ich versuche nur, Dir zu helfen, Dir muß man ja auch wirklich helfen."
   
Verfolgerrolle: "So etwas darf man nicht durchgehen lassen, einmal verwarnen und wenn es dann auch nicht fruchtet, gleich raußschmeißen!"
Versteckt: "Jetzt hab ich Dich endlich, Du Schweinehund!"
   
Opferrolle: "Ich kann machen, was ich will, bei mir geht alles daneben, mir gelingt nie etwas!"
Versteckt: "Tu mir etwas an, hau mich!" oder "Vielleicht finde ich jemand, den ich für mich einspannen kann!"
   
Diese Rollen lassen sich in dem sogenannten Dramadreieck darstellen. "Drama"-dreieck deshalb, weil ihr Entdecker Stephen Karpman in Märchen und Dramen gestöbert hatte und herausfand, daß diese Rollen von den Akteuren immer dann eingenommen werden, wenn es besonders spannend wird.

   


Im Spiel sucht sich ein Retter nun sein Opfer, das er retten kann und jeder Verfolger auch sein Opfer, das er verfolgen kann. Ebenso sucht sich ein Opfer seinen Retter oder seinen Verfolger. Die Besetzung der Rollen ist die Voraussetzung für ein anregendes, dynamisches Spiel. Ist jemand dabei, der keine Rolle einnehmen kann, stört er die Kreise, läuft aber Gefahr in das Spiel hineingezogen zu werden. Ein Spiel ist aber erst dann abgelaufen, wenn mindestens eine Person die Rolle freiwillig oder unfreiwillig wechselt. Also beispielsweise das Opfer plötzlich zum Verfolger wird und der Retter sich als Opfer wiederfindet. Dann dreht sich das Dreieck, der Rollenwechsel (Ich-Zustandswechsel oder Switch) findet statt und hinterläßt Irritation, Verwirrung, Verbitterung oder handfesten Ärger. Ein Außenstehender beobachtet diesen Switch als eine Veränderung bei den Beteiligten vom "Smiley" zum "Frusty". Das kann schleichend oder auch ruckartig vor sich gehen

Die Bezeichnungen +/- und -/+ deuten auf die in der TA üblichen Grundeinstellungen, oder O.K.-Positionen hin. Die Bezeichnung +/- steht für die Einstellung: "Ich bin O.K. – Du bist nicht O.K.!" Das ist eine Position der selbstgefühlten, vermeintlichen "Überlegenheit", aber auch einer "Überverantwortlichkeit". Für die Retter- und die Verfolgerrolle sind diese Grundeinstellungen prägend. Die Bezeichnung -/+ steht für die Einstellung: "Ich bin nicht O. K. – Du bist O. K.!" Das ist eine Position der selbstgefühlten, vermeintlichen "Unterlegenheit", aber auch einer "Unterverantwortlichkeit". Die Einschränkung "vermeintlich" weist darauf hin, daß diese "Über- oder Unterlegenheitsempfindungen" auf Selbsteinschätzungen beruhen. Im Laufe eines Spieles kann aber jemand mit einer +/- Einstellung durchaus in eine -/+ Position geschickt werden.


 

 


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