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Das Funktionsmodell der Transaktionsanalyse

 

Dieses Modell zeigt uns, wie wir selbst oder andere das Funktionieren unserer Ich-Zustände heute erleben, bzw. beobachten können. Hierzu müssen wir die Ich-Zustände weiter unterteilen, nämlich in


Wie diese fünf Ebenen oder Schichten oder Teile dieser Ich-Zustände "funktionieren" läßt sich am besten an einem Beispiel mit dem Titel: "Vater geht zur Arbeit" verdeutlichen:

Der Vater Robert steht nach einer Nacht mit unruhigem Schlaf auf. Der Wecker hat heute besonders schrill geklingelt. Nach der morgendlich erlabenden Dusche beginnt er, sich zu rasieren. Aua, das tut aber gemein weh! Er rasiert sich noch mit einem alten Rasiermesser seines Vaters, Ein Erbe, das er bis jetzt nicht bereut hat. Er verzieht das Gesicht voller Schmerz. Das Blut beginnt zu fließen. Ist das noch zu stoppen? "Wie sehe ich denn nun aus? Drei Tage mit so einem verunstalteten Gesicht herumzulaufen. Schrecklich!" denkt er. Er fühlt sich ganz unglücklich, macht ein bedrücktes Gesicht. "Mist, heute habe ich doch meinen großen Auftritt vor der Geschäftsleitung", zweifelsohne befindet er sich im freien Kind-Ich. Er möchte offenbar einen guten Eindruck machen und gut aussehen. Seine Eitelkeit hat ein Mann auch im reifen Alter nicht verloren.

Nachdem er sich angekleidet hat, geht er hinunter zum Frühstückstisch. Da sitzt seine Tochter Claudia mit sorgenvoller Miene. "Claudia, was ist mit dir?" fragt er. Sie hat Angst vor der Mathematikarbeit, die sie heute schreiben muß. Den Lehrer kann sie nicht leiden und er sie wohl auch nicht, sagt sie. Das geht bestimmt schief! "Aber Claudia," sagt er, "Du schaffst es, da bin ich mir sicher und wenn nicht, ist es auch kein Beinbruch. Ich helfe dir dann üben," sagt er und macht ein gütiges Gesicht. Schwups - ist er im fürsorglichen Eltern-Ich.
 
Während er so vor sich hin kaut, beobachtet er seine Frau Helga, wie sie am frühen Morgen so liebevoll alles regelt. "Nett anzuschauen ist sie heute; und wie Sie so geduldig ist. Ich hab‘ doch eine liebe Frau," denkt er so, dabei lächelt er still vor sich hin. "Ich werde ihr heute abend eine Freude machen," beschließt er und hat schon eine gute Idee. Schwups - ist er wieder im freien Kind-Ich.

"Es wird Zeit, zu gehen. Was muß ich noch mitnehmen? Ach ja, die Akten über das Projekt Berolina, die ich gestern mit nach Hause genommen habe, einen Regenschirm, der Wetterbericht sagt nichts Gutes, und genügend Geld zum Tanken," denkt er bei sich. Schwups - ist er im Erwachsenen-Ich.

"Mantel an, Tasche unter den Arm und die Treppe runter. Aua, was war das denn? Hat doch dieser Bengel sein Dreirad hier am Ende der dunklen Treppe geparkt! Na der soll was erleben! Sein Glück, daß er noch schläft. Heute abend werde ich ihm was erzählen. Tausendmal habe ich ihm schon gesagt, ...",dabei ist er wirklich sauer, ja richtig wütend und ärgert sich darüber, daß der Junge so unordentlich ist. Schwups - ist er im kritischen Eltern-Ich.

"Auto starten, auf geht’s. Au backe, die Schranke ist natürlich wieder zu, wenn ich komme". Der Ärger will sich nicht verziehen. "Da reden die im Stadtrat von Brücken und Unterführungen und was machen sie? Reden, reden, ... ! Da soll man nicht aus der Haut fahren! Die Stadtväter sind ohnehin unfähig, sitzen ihre Zeit ab und denken nur an ihre Pension. Unsereiner muß sich so etwas schwer erarbeiten", sagt er zu sich selbst, dabei preßt er die Lippen zusammen und schaut recht grimmig drein. Inzwischen hat sich auch ein Druck in der Magengegend eingestellt.

Sein Fahrstil ändert sich von nun an. Er wird aggressiver und hat nun kaum Verständnis für die Blödmänner, die immer kurz vor ihm in seine Fahrspur einspuren. Noch immer ist er im kritischen Eltern-Ich.

"Jetzt ist es schon acht Uhr, die Schule hat begonnen. Wie wird’s Claudia jetzt gehen? Wird sie es schaffen? Hoffentlich flattern ihr nicht die Nerven", geht es ihm durch den Kopf. Seine Miene wird sanfter, er fühlt sich gleich wohler. Am liebsten würde er als kleiner Mann im Ohr bei Claudia sitzen. Und wenn sie die Arbeit verhaut, werde ich bestimmt nicht sauer sein, beschließt er. Und der Moritz? So schlimm war das mit dem Dreirad ja auch nicht. Ich habe mir ja nichts getan. Und lieb ist der kleine Kerl ja doch. Er hat ja auch so viele gute Seiten. Gestern hatte er wieder ...", dabei lächelt er und ihn umfängt ein Gefühl des Stolzes. Schwups - ist er wieder im fürsorglichen Eltern-Ich.

"Ach du liebe Zeit, ich bin spät dran. Nun aber auf die Tube drücken. Mist, hinter mir fährt ein Streifenwagen. Noch einen Bußgeldbescheid kann ich mir nicht erlauben. Jetzt muß ich die ganze Zeit vor diesen Herren herschleichen. Können die nicht Kaffeepause machen oder einen Verbrecher fangen? Mist, jetzt komme ich zu spät," denkt er bei sich und seine Miene verfinstert sich wieder. Ein Gefühl der Hilflosigkeit glimmt in ihm auf.  Schwups - ist er im rebellischem angepaßten Kind-Ich.

"Heute bin ich aber wirklich spät dran" – der Streifenwagen ist inzwischen abgebogen – "habe ich noch Zeit zum Tanken? Reicht der Tank noch bis zur Arbeitsstelle? Es sind vielleicht noch sechs Kilometer, das schaffe ich noch, die gelbe Lampe brennt erst seit etwa drei Minuten. Üblicherweise habe ich dann noch 25 Kilometer im Tank, so sagt es jedenfalls die Betriebsanleitung, und bis zur Firma sind es ja nur noch 5 Kilometer" sagt er leise zu sich selbst. Er wirkt wieder entspannter. Schwups - ist er im Erwachsenen-Ich.

Nun fährt er auf den Firmenparkplatz. "Oje, ich bin viel zu spät dran. Das sehen wieder alle, was sollen die über dich denken! Du bist doch einer der Engagiertesten hier im Hause. Ich sehe den Lehmann schon wieder blöd grinsen. Was wird der Chef sagen? Ich werde es ihm erklären, er hat sicherlich Verständnis dafür. Die Schranke und so ...!"denkt er sich und ihn befällt ein Gefühl der Beklommenheit.  Schwups - ist er wieder im fügsamen angepaßten Kind-Ich.

"Um 9:00 Uhr ist die Sitzung anberaumt. Ich schaffe das gerade so. Nun muß ich über Sinn und Unsinn des Projektes Berolina referieren. Langsam komme ich in Fahrt. Die Anwesenden nicken zustimmend. Ich bin mit mir zufrieden, die anderen offenbar auch mit meiner Leistung.", sagt er zu sich selbst. Eine schwere Last fällt von ihm ab, er fühlt sich befreit. Sein Gesicht hat sich entspannt und er beginnt sich zu freuen.  Schwups - ist er wieder im Erwachsenen-Ich.

"Nun trägt Herr Meyer-Vorfelder seine Meinung vor. Die ist oft lang und nichtssagend. Ich denke an Claudia, ob sie...? Sicherlich ist Moritz jetzt schon in der Schule. Meine Frau räumt sicherlich jetzt auf und bereitet das Mittagessen für die Kinder vor." Schwups - ist er wieder im...?