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Das Modell der Ich - Zustände

Die menschliche Persönlichkeit


Jeder hat schon einmal unwissentlich Erfahrungen mit Ich-Zuständen gemacht. Da ist z.B. ein neuer Vorgesetzter, meist ruhig und sehr sachlich, er verlangt von allen Leistungen, versteht bei Trödeleien keinen Spaß, wirkt streng und unnahbar. Bei seinem ersten Betriebsfest überrascht er seine Mitarbeiter. Erst ist er nicht mehr von der Tanzfläche zu bringen, bei der obligatorischen Polonäse hüpft er wie ein junger Geißbock durch den Saal und an der Bar danach übertrifft er alle im Witze erzählen. Die Mitarbeiter sind sich einig, der zeigt hier ein ganz anderes Gesicht, das hätte ihm niemand zugetraut. So bezeichnet Bennett die Ich-Zustände auch treffend mit einiger Berechtigung als unsere drei Gesichter.

Ein anderer Kollege ist allen als ruhig und verbindlich bekannt. Er ist hilfsbereit, fast förderlich gegenüber jungen Kollegen und wird wegen seiner Fähigkeit geschätzt, Probleme mit nüchternem Sachverstand zu lösen. Bei einer Meinungsverschiedenheit mit einem Kollegen wirkt er unerwartet verstockt, gibt nicht nach, wird sehr zornig und schaukelt den an sich recht harmlosen Konflikt zu einer Staatsaffäre auf. Die Kollegen sind sich einig, der zeigt ein anderes Gesicht, böse Zungen sagen auch, sein wahres Gesicht.

Ein anderer junger Kollege hat gerade erst ausgelernt. Er ist noch sehr zaghaft, traut sich nicht viel zu und schielt immer nach seinem Vorgesetzten, wenn er ein einfaches Problem eigenverantwortlich lösen muß. Der Chef gibt ihm die Aufgabe für die nächsten Monate eine neue, junge Auszubildende in die Finanzbuchhaltung einzuweisen. Der junge Kollege wirft plötzlich all seine Unsicherheit ab, kritisiert die junge Frau ständig, weil sie seiner Meinung nach alles falsch macht. Sie verliert die Lust an ihrer Ausbildung und beklagt sich, daß er sie nicht unterstützt, sondern immer nur herumkommandiert. Der junge Kollege hat für den Vorgesetzten ein vollkommen anderes Gesicht bekommen, als er erwartet hätte.

Eric Berne entwickelte aus der beobachtbaren Tatsache, daß die Menschen von Zeit zu Zeit deutliche Veränderungen in Haltung, Anschauungsweise, Stimmlage, Vokabular und anderen Verhaltensaspekten erkennen lassen und zudem noch ständig Umschichtungen im Gefühlsbereich erleben, die Idee von verschiedenen Ich-Zuständen.

An dieser Stelle soll Eric Berne aus seinem Buch "Spiele der Erwachsenen" wörtlich zitiert werden. Über die Ich-Zustände sagt er:

1. Jedes Individuum hat Eltern (oder Eltern-Stellvertreter) gehabt, und es besitzt in seinem Innern eine Gruppe von Ich-Zuständen, die die Ich-Zustände seiner Eltern (so wie er sie aufnahm) wiedergeben; diese Eltern-Ich-Zustände lassen sich unter gewissen Voraussetzungen aktivieren (exteropsychische Funktion). Umgangssprachlich ausgedrückt: "Jeder trägt in seinem Innern seine Eltern mit sich herum."

2. Jedes Individuum (einschließlich der Kinder, der geistig Zurückgebliebenen und Schizophrenen) hat die Fähigkeit zur objektiven Übermittlung von Informationen, wenn der angemessene Ich-Zustand sich aktivieren läßt (neopsychische Funktion). Umgangssprachlich: „Jeder hat ein Erwachsenen-Ich."

3. Jedes Individuum war früher einmal jünger als zum gegenwärtigen Zeitpunkt, und es besitzt in seinem Innern fixierte Relikte aus früherer Zeit; diese werden unter bestimmten Voraussetzungen wirksam (archäopsychische Funktion). Umgangssprachlich: "Jeder trägt in seinem Innern einen kleinen Jungen bzw. ein kleines Mädchen mit sich herum."

Die Transaktionsanalyse stellt somit die Persönlichkeit als ein Modell von drei Ich-Zuständen dar. Ich-Zustände sind nach Berne die ganze Art, wie jemand erlebt und sich verhält. Es stellt damit die Gesamtheit von Verhalten, Denken und Fühlen eines Menschen dar. Er unterscheidet drei Ich-Zustände: Eltern-Ich, Erwachsenen-Ich und Kindheits-Ich.


Alle drei zusammen bilden das sogenannte Strukturmodell der Transaktionsanalyse, auch die Persönlichkeitsstruktur eines Menschen genannt. Vereinfacht können wir auch von einem „Charakterbild“ sprechen