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3.4 Brechen wir das StreichelsparGesetz!

 



Nun sollen Gesetze gewöhnlich die Wohlfahrt des Ganzen und das Wohlempfinden des einzelnen in der Regel fördern, von bedauerlichen Ausnahmen, wie Zwangsmaßnahmen einmal abgesehen. Weil nun aber Anerkennung, Zuwendung oder eben Streicheleinheiten das stärkste psychologische Grundbedürfnis ist, werden es die Menschen nicht aufgeben, trotz der „gesetzlichen“ Einschränkungen danach zu streben. Wenn sie Zuwendung nicht über den ehrlichen offenen Weg bekommen, werden sie eben psychologische „Spiele“ nutzen, sich versteckt und auf unehrliche Weise Streicheleinheiten zu verschaffen, darüber später mehr.

Wir haben gesehen, daß sich nicht alle an das StreichelsparGesetz halten. Die negativen Ausnahmen der selbstherrlichen Darstellung sollen uns nicht von der Frage ablenken: Ist es klug, sich an die Regeln des StreichelsparGesetzes zu halten? Still und unerkannt gibt es da eine Vielzahl von Menschen, für die das Gesetz keine Richtschnur ihres Handelns ist. Sie verstoßen einfach dagegen. Warum? Weil es keine Sanktionen für den Verstoß gibt! Was passiert mir denn, wenn ich jemanden lobe? Gar nichts! Der andere freut sich.
Wenn es dann keine Sanktionen gibt und keine oberste Autorität uns machtvoll von einem Verstoß abhält, können wir doch den Versuch wagen ganz gezielt gegen das Gesetz zu verstoßen.

Genauso wie im Falle, daß wir die fünf Regeln akzeptiert haben, wollen wir nun auch den Verstoß gegen sie im einzelnen neu betrachten.

 

 

Tabelle einfügen!!!!

 


Abbildung 123: Brechen wir das StreichelsparGesetz


Das erste Gesetz hieß: „Gib keine Streicheleinheiten her – es sei denn, du mußt!“ Wenn wir im Training versuchen den Teilnehmern zu entlocken, was sie an ihrem Gegenüber gut finden, erleben wir oft Blockaden. Bei den Teilnehmern, die sich ihre Streicheleinheiten von einem anderen abholen, erleben wir oft großes Erstauen und große Zufriedenheit über das, was der andere an ihnen gut findet.

In jedem Buch für Managementmotivation steht: Ein Lob ist das billigste Motivationsinstrument! Ist das richtig? Ja, natürlich! Wie wir bisher wissen, befriedigt es das wohl wichtigste psychologische Bedürfnis des Menschen nach jedweder Form von Anerkennung, Zuwendung, also Streicheleinheiten.

Nun ist ein Bestandteil des Gesetze der Passus: „Wen mußt!“ Das bedeutet, die Geflogenheiten der Gesellschaft erfordern ein „Anstandsstreicheln“ wie „Wie geht es Ihnen?“ oder so. Das bringt keine Wärme, was jeder überprüfen kann, der diese Rituale erlebt hat. Nun der Passus: „Wenn du möchtest!“ Was heißt das? Wir wissen, Streicheleinheiten für unsere Mitarbeiter können Steine bewegen, aber sie müßten von mir oder uns kommen. Warum geht das nicht? Weil ich nicht kann und es lernen muß! Die Art und Weise, wie ich Streicheleinheiten gebe ist in mir fest verankert. Wobei die Formel gilt: „Wenn ich keine positive Streicheleinheiten bekommen habe, gebe ich auch keine!“

Das erste Gesetz lautete:

"Gib keine Streicheleinheiten her – es sei denn, du mußt"
Wir erinnern uns, das klingt so, ich sitze auf dem Topf von Streicheleinheiten und gebe nichts oder gar nichts her. Das brauche ich nicht

Nun heißt es:

"Gib Streicheleinheiten her –wenn du möchtest!"
Wenn wir etwas an dem anderen gut finden, warum sollen wir es ihm nicht sagen? Vielleicht kann er gut Witze erzählen oder hat schöne Hände. Vielleicht hat er einen guten Beitrag zum Gelingen eines ganzen Projektes geleistet? Vielleicht ist er ein unterhaltsamer Gastgeber oder ein kluger Ratgeber. Weil sich jeder Mensch bemüht, irgend etwas gut zu machen, sollten wir unseren Blick darauf wenden, was macht er gut?


Das zweite Gesetz lautete:

"Bitte um keine Streicheleinheiten – auch wenn du sie brauchst!"
Das klingt so, ich habe genügend Streicheleinheiten und brauche gar keine mehr. Das stimmt gar nicht. Das Gegenteil ist der Fall. Warum verhalte ich mich aber so? Ich habe gelernt, daß Streicheleinheiten nun einmal knapp sind und mein Begehren abgelehnt wird. Weil ich diese Enttäuschung nicht riskieren will, frage ich erst gar nicht. In mir hat sich das Vorurteil verfestigt: Wenn du nach Streicheleinheiten fragst, wirst Du abgewiesen.

Nun heißt es:

"Bitte um Streicheleinheiten – wenn du sie brauchst!"
Warum frage ich nicht, was mein Vorgesetzter von meiner Arbeit hält? Warum möchte ich nicht meine Leistung entsprechend gewürdigt wissen, wenn sie wirklich alles vorangebracht hat? Es gibt keinen Grund, dies nicht zu tun. Selbst wenn ich weiß, bevor der ein Lob ausspricht, geht ein Nashorn durchs Nadelöhr, lohnt es sich, einmal nachzufragen. Wenn ich die mögliche negative Antwort nicht erleben möchte, ist die Zurückhaltung verständlich. Wir lösen die Streichelprobleme eines anderen nicht damit, daß wir ihn ständig auffordern, der er gehorcht dem ersten Gesetz: „Gib keine Streicheleinheiten her – es sei denn, du mußt!“

Das dritte Gesetz lautete:

"Nimm keine Streicheleinheiten an – auch wenn du gerne möchtest!"
Das klingt so, ich habe ja genug, besser gesagt, ich möchte dem anderen signalisieren: „Deine Streicheleinheiten brauch ich nicht, ich habe genug!“. Im innersten verlange ich aber doch nach Streicheleinheiten, getraue mich aber nicht, das offen zu äußern.

Nun heißt es:

"Nimm Streicheleinheiten an – wenn du gerne möchtest!"
Wenn jemand mir bereitwillig und ehrlich seine Zuwendung geben will, warum soll ich sie nicht annehmen? Ich brauch nicht zu sagen: Ach so toll war das doch auch wieder nicht, das hätte jeder andere auch geschafft.



Das vierte Gesetz lautete:

"Lehne keine Streicheleinheiten ab – wenn du sie nicht haben möchtest!"

Nun heißt es:

"Lehne Streicheleinheiten ab – wenn du sie nicht haben möchtest!"
Wenn ich das Gefühl habe, die Streicheleinheiten, die mir jemand geben will, sind nicht ehrlich, dann kann ich sie sehr wohl ablehnen. Ich muß sie mir nicht „gefallen lassen“ und vielleicht auch noch devot Danke sagen.

Das fünfte Gesetz lautete:

"Du darfst dir selbst keine Streicheleinheiten geben!"

Wer kennt nicht das geflügelte Wort „Eigenlob stinkt!“


Nun heißt es:

"Gib dir selbst Streicheleinheiten!"
Nein nun können wir einmal versuchen über uns gut zu reden, ja vielleicht auch einmal prahlen. So zähle ich alles einmal auf, was ich an mir gut finde.

Manche kaufen sich selbst ein Geschenk zum Geburtstag oder an einem Tag, wo sie besonders erfolgreich waren. Oder sie verbinden es mit einer Einladung zum Essen, für sich selbst als Selbststreicheln und für andere um das Glück zu teilen.