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Wer war Eric Berne?

 
Eric Berne wurde 1910 in Kanada geboren. In Montreal studierte er Medizin und siedelte dann nach Kalifornien über, um sich zum psychoanalytisch geschulten Psychiater ausbilden zu lassen. Danach praktizierte er als Gruppentherapeut und Dozent.

Wie kam er nun aber zu der Erkenntnis, eine eigene, ja neue Theorie der psychoanalytischen Erkenntnis zu schaffen? Waren die Theorien von Freud und anderer nicht ausreichend, taugten sie nicht zur praktischen Arbeit? Denn auch hier gilt ja der Satz: Nichts ist so praktisch, wie eine gute Theorie!

Wie vieles im Leben, was durch eine Marotte, eine zündende Idee oder einfach eine Abneigung gegen Bestehendes zum Erfolg gebracht wird, scheint es bei Berne auch eine sehr einfache mentale Ursache zu haben. In seinen Schriften verdeutlicht er an vielen Stellen, daß er die etablierte Gilde der in einer Vereinigung organisierten Psychoanalytiker nicht mochte. Er verübelte ihnen - wie er ausführt -das "Oben" und "Unten" zwischen Arzt und Patienten, das "Oben" des "Gottes-in-weiß" und das "Unten" des "Hilfsbedürftigen", des Schwachen und Kranken.

Wie aber konnte dieser Unterschied überwunden werden? Die Psychologie bedient sich in ihrem Erkenntnisgegenstand höchst abstrakter Konzepte, die sich nun ganz und gar nicht zu einem
erkenntnismehrenden Therapiegespräch zwischen Arzt und Patient eignen. Er verglich den Therapieprozeß auch mit einem Pokerspiel, wo beide ein Pokergesicht aufsetzen müssen um dem Gegenüber die wahren Hintergründe zu verschweigen. So aber verfestigte sich nach seiner Überzeugung das "Oben" und "Unten", verstärkt noch durch den Umstand, der Arzt sitzt, der Patient liegt. Er verabscheute die klassische Therapieform mit dem Arzt als dem "Wissenden" und dem Patient als dem "Unwissenden".

Diese mythologische Abschottung, die Eric Berne erregte und zur Entwicklung des Konzeptes der
Transaktionsanalyse trieb, ist nicht neu und nicht überwunden. Hat sie intellektuelle Hintergründe oder vielleicht sogar materielle? Eine Wissenschaft, die sich einer toten Sprache bedient und den Herrschaftsanspruch über Körper und Seele im medizinischen Bereich ansiedelt, taugt für Tabletteneinnahme und andere Therapieformen. Diese Auseinandersetzung, die sich offenkundig nur auf der sehr schlichten Ebene der Anerkennung oder Verwerfung aus medizinischen – oder auch materiellen Gründen vollzieht – soll uns aber nicht weiter interessieren, weil sie der Wirksamkeit der Transaktionsanalyse in Organisationen und dem Management keinen Abbruch tut.

Berne wollte ein Konzept schaffen, in dem psychologische Zusammenhänge von einem achtjährigen
Patienten verstanden werden konnten. Er nannte ihn auch nicht mehr Patienten, sondern Klienten und den Therapeuten fortan Berater, um des Niveau der Augenhöhengleichheit auch durch Begrifflichkeiten zu untermauern. Diese psychologische "Partnerschaft" wird durch das Konzept des "Veränderungsvertrages" dann in ein zwingendes Muß bei der Arbeit eingeführt, wie später noch ausgeführt werden soll.

Damit war aber zugleich auch die Voraussetzung geschaffen, daß die Transaktionsanalyse in anderen Anwendungsbereichen als der Psychoanalyse und Psychotherapie Anwendung finden konnte. Beispiele hierfür sind die Bereiche Erziehung, Arbeitslosenunterstützung und Jugendbetreuung. Denn zum Beispiel ist in Organisationen und dem Management Partnerschaft eine zwingende Voraussetzung für Veränderungsprozesse.

Leider starb Eric Berne schon sehr früh mit 60 Jahren im Jahre 1970. Er hatte eine "Schule" kreiert mit "Schülern", die sein Konzept erfolgreich weiterentwickelten.