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Die Sachinhalt-Diagnose

 
Diese Diagnoseform stellt darauf ab, was jemand inhaltlich sagt, nicht wie er etwas sagt, das wäre wieder die verhaltensbezogene Diagnose. Wir haben als Teil der verhaltensbezogenen Diagnose auch die Wortwahl kennengelernt. Jedoch beschränkte sie sich auf typische Redewendungen und natürlich nicht auf den gesamten Umfang der wörtlichen Inhalte der Ich-Zustände.

Auch führt die isolierte sachinhaltsbezogene Diagnose, wie schon an anderer Stelle erwähnt, zu keinem richtigen Ergebnis, wenn die anderen verhaltensbezogenen Aspekte von ihr abweichen. Wenn ein Vorgesetzter zu seinem Mitarbeiter sagt: "Sie sind ein guter Mitarbeiter," und runzelt dabei die Stirn, ist wohl offen, aus welchem Ich-Zustand er dieses tatsächlich sagt. Eher wäre wohl zu vermuten, das er es ironisch meint und sich im kritischen Eltern-Ich befindet. Damit bekommt die Botschaft einen ganz anderen Inhalt und erzielt natürlich auch eine andere Wirkung bei dem Angesprochenen. Diesem Thema wollen wir uns später bei den Duplextransaktionen widmen.

Wenn jemand sagt: "Nehmen Sie das nicht so tragisch, jeder hat schon einmal einen Fehler gemacht!" ist das eine Botschaft aus dem fürsorglichen Eltern-Ich. Hier kann das Eltern-Ich zwischen richtig und falsch unterscheiden, wertet jedoch den Menschen, der den Fehler gemacht hat nicht ab, sondern ermuntert ihn fortzufahren und zukünftig Fehler zu vermeiden. Wenn man bedenkt, daß Lernen das ständige Korrigieren und Vermeiden von Fehlern ist, ist diese fürsorgliche Eltern-Ich-Haltung sicherlich eine sehr konstruktive Reaktion.

Wenn jemand sagt: "Gibt man einem den kleinen Finger, dann nimmt er gleich die ganze Hand!" ist das eine übernommene kritische elterliche Botschaft, die irgendwann einmal von Elternpersonen übertragen wurde und stellt das kritische Eltern-Ich dar. Ob diese Regel so und ausschließlich richtig ist, bleibt vollkommen offen. Wenden wir sie zum Beispiel auf einen Vater an, der seinem heranwachsenden Sohn den kleinen Finger gibt, vielleicht weil er ihn für sein gutes Zeugnis besonders belohnt, ist wohl vollkommen offen, ob der Sohn später für ein schlechteres Zeugnis die doppelte Belohnung verlangt.

Weil Botschaften bzw. Inhalte des kritischen und fürsorglichen Eltern-Ichs in der Praxis und im Training nicht so einfach zu entlarven sind, sollen hier einige genannt und bezeichnet werden, wir benutzen diese mit Erfolg im Training: 10

  • Irren ist menschlich, Vergeben ist göttlich. (kritisches Eltern-Ich)
  • Streitkräfte lassen sich nur mit harter Disziplin führen. (kritisches Eltern-Ich)
  • In einer schwierigen Lage ist eine falsche Entscheidung besser als gar keine. (kritisches Eltern-Ich)
  • Es gibt zwei Arten von Menschen – die einen machen das Problem noch größer, die anderen tragen zu seiner       Lösung bei. (kritisches Eltern-Ich)
  • Um sich im Berufs- und Geschäftsleben durchsetzen zu können, braucht man Ellenbogen. (kritisches Eltern-Ich)
  • Es ist außerordentlich wichtig, daß die Führenden nie den Überblick über die Situation verlieren. (kritisches Eltern-Ich)
  • Die Menschen wenden sich um Rat eher an mich als an andere. (fürsorgliches Eltern-Ich)
  • Kreative Menschen sind in den Organisationen von heute Mangelware. (kritisches Eltern-Ich)
  • Die Gesellschaft wäre sicherlich besser bedient, wenn die Menschen nach der Regel der „Goldenen Mitte“ leben würden. (fürsorgliches Eltern-Ich)
  • Ich fühle mich einfach sicherer, wenn ich für einen Chef arbeite, der mir eindeutige Anweisungen gibt. (kritisches Eltern-Ich/fügsames angepaßtes Kind-Ich)
  • Wenn Sie sich von einem anderen alles gefallen lassen, wird er Sie nicht achten. (kritisches Eltern-Ich)
  • Meine Eltern haben mich die Liebe zur Heimat gelehrt. Ich wünschte, ich könnte auch allen anderen einimpfen, wie wichtig das ist. (fürsorgliches Eltern-Ich)
  • Ich bin den Menschen gegenüber meistens mißtrauisch. (kritisches Eltern-Ich)
  • Ich habe es gern, wenn Menschen mit ihren Problemen zu mir kommen. (fürsorgliches Eltern-Ich)
  • Eine überragende Führungspersönlichkeit ist besser als zehn Ausschüsse. (kritisches Eltern-Ich)
  • Wenn jemand sagt: „Ich kann ruhig und sachlich bleiben, wenn andere sich in ihren Emotionen verstricken.“, ist das Erwachsenen-Ich tätig. Wenn diese Aussage allerdings bedeutet, daß der Betreffende in emotionsgeladenen Situationen die Ruhe bewahrt, ist dies nicht unbedingt nur dem Erwachsenen-Ich zuzuordnen. Wenn dagegen jemand sagt: „Ich habe alle Möglichkeiten in Betracht gezogen, ihre Vor- und Nachteile abgewogen und bin zu dem Schluß gekommen, wir sollten diese Alternative wählen,“ ist das Erwachsenen-Ich sicher am Werke gewesen.
  • Wenn jemand sagt: „Immer ich, immer bleibt an mir alles hängen!“, ist das angepaßte Kind-Ich eingeschaltet.
  • Wenn jemand sagt: „Britney Spears ist super.“, ist das freie Kind-Ich tätig.